Polieren von Keramiken - schnell und effizient

making work easy

Jost Prestin
Zahntechnikermeister
Deutschland


 

Jeder kennt das Problem. Da testet man viele verschiedene Diamantpolierpasten doch keine bringt das erwünschte Ergebnis, nämlich eine effektive und vor allem schnelle Politur des entsprechenden Materials. Als Resultat hat man dann vier bis fünf oder mehr angefangene Töpfchen im Labor stehen und keiner verbraucht diese. Das Ganze ist natürlich auch ein Kostenfaktor, da Diamantpolierpasten nicht gerade günstig sind.

 

Mit diesem Problem habe ich mich an die Firma Renfert gewendet. Die meisten am Markt angebotenen Diamantpolierpasten sind einfach nicht abrasiv genug, schmieren zu stark oder man braucht  sehr lange, um den erwünschten Poliergrad zu erreichen. Nach der Entwicklung einer neuen Rezeptur und vielen Stunden des Testens und Verändern der Bestandteile stand die Renfert Polish all-in-one  auf dem Tisch. Anschließend wurde die Rezeptur dann noch für Zirkonoxid und Lithium-Disilikat angepasst, da speziell für Zirkonoxid natürlich eine höherer Abrasion nötig ist. Das Resultat sind drei Hochglanz-Polierpasten für keramische Materialien: Renfert Polish all-in-one, Renfert Polish ZrO2 und Renfert Polish LiSi2.

 

Zirkonoxid sollte mit einem grob diamantierten Silikonpolierer vorpoliert werden. Eine niedrige Umdrehungszahl (ca. 8 000–10 000 U/min) und ein geringer Anpressdruck sind hier besonders wichtig. Bei zu hoher Hitzeentwicklung kann sich Zirkonoxid verfärben. Es entsteht dann ein lila-grauer Schleier. Nach dem Entfernen der Fräs und Schleifriefen wird mit der Renfert Polish ZrO2 und einer Bisonburste auf Hochglanz poliert (bei etwa 12 000–15 000 U/min). Durch die extra grobe Diamantkornung der Renfert Polish ZrO2 wird sehr schnell ein toller, spiegelnder Hochglanz erzielt. Gerade im Kauflachenbereich ist die Politur besonders wichtig. Sind diese nicht perfekt poliert, erzeugt eine monolitische Zirkonkrone oder Brucke eine extrem starke Abrasion am Antagonisten.

 

Vorpolitur von Zirkonoxid mit einem grob diamantierten Silikonpolierer

 

Hochglanzpolitur von Zirkonoxid mit Renfert Polish ZrO2

 

Bei Lithium-Disilikat wird mit dem Renfert Silikonpolierer (10 0000–15 000 U/min) vorpoliert. Hier sollte ebenfalls eine Uberhitzung vermieden werden, da bei diesem Material durch starke Hitzeschwankungen Sprunge auftreten konnen. Anschliesend wird mit Renfert Polish LiSi2 und einer Bisonburste auf Hochglanz poliert (10 0000–12 000 U/min). Bei Lithium-Disilikat ist die Politur der Kauflachen genau so wichtig wie bei Zirkonoxid, ubrigens auch nach dem Einstellen der Okklusion im Patientenmund.

 

Vorpolieren von Lithium-Disilikat mit dem Renfert Silikonpolierer
 
Hochglanzpolitur von Lithiumdisilikat mit der Renfert Polish LiSi2 und der Bison-Bürste

 

Bei der Verblendkeramik stellt sich immer wieder die Frage, wie hoch die Glasur sein soll. Diese sollte sich an den Restzähnen orientieren, insbesondere im Frontzahnbereich. Allerdings sollten alle Bereiche einer Krone oder Brücke, die mit dem Zahnfleisch in Berührung kommen, auf Hochglanz poliert werden. Bei Verblendporzellan ist ein Glasurbrand mit niedrigerer Temperatur (10-15 Grad) als vom Hersteller angegeben ratsam, um kleine Porositäten im Porzellan zu schließen. Anschließend wird die Keramik mit einer Bison-Bürste bei 5 000 bis 10 000 Umdrehungen pro Minute und mit minimalem Druck poliert. Hybridkeramiken werden nach demselben Verfahren poliert.

 

Hochglanzpolieren von Verblendporzellanen

 

Tipp für den Frontzahnbereich: Zahnoberflächen haben fast nie eine spiegelnde Hochglanzoberfläche sondern eher einen seidenmatten Glanz. Der Hochglanzeffekt entsteht erst durch den Speichelfilm auf dem Zahn. Nach dem Glanzbrand und der Politur mit Renfert Polish all-in-one einfach mit einem diamantierten Renfert Silikonpolierer mit der Hand die vestibulären Oberflächen wieder mattieren.  Bei Hochleistungskunststoffen wie z.B. PEEK wird nach der Vorpolitur mit einem Silikonpolierer erst mit der Bisonbürste und der Renfert Polish all-in-one poliert (5 000– 10 000 U/min) und anschließend mit einem Wollschwabbel und wenig Polierpaste (5 000–10 000 U/min) ein spiegelnder Hochglanz erzeugt.