Janine Multhaupt
Zahnmedizinische Fachangestellte Dentales Präventionsmanagement
Zahnarzt an der Messe, Deutschland
In unserer Praxis stellt sich ein 72- jähriger Patient auf Durchreise vor. Er ist starker Raucher und beklagt, dass seine Teleskopprothese im Unterkiefer und seine Vollprothese im Oberkiefer nicht mehr so gut sitzen würden. Zudem haben sich Druckstellen eingestellt. Direkt nach Entnahme der Restaurationen und klinischer Begutachtung kann eine erste Vermutung geäußert werden, die das Beschwerdebild erklären könnte. Beide Prothesen sind mit einer massiven Schicht aus Zahnstein und Belägen bedeckt.
Der Zahnstein hat zu einer Raumforderung in der Prothesenbasis und am Sekundärteleskop geführt, so dass die Passung auf dem Kiefer und dem Primärteleskop nicht mehr suffizient ist.
Zudem verhindert der Zahnstein die regelgerechte Okklusion, da er sich bis in die Fissuren der Molaren im Oberkiefer ausgebreitet hat.
Im Unterkiefer behindert die gut drei Millimeter dicke Schicht aus Zahnstein ebenfalls beim Schlussbiss, da er sich auch hier bis zu den inzisalen Flächen angelagert hat. Dies erklärt sowohl den schlechteren Sitz, als auch die Druckstellen. Ebenso hat sich durch die bakterielle Belastung der Prothese eine Prothesenstomatitis entwickelt, die die Schleimhaut zusätzlich gereizt hat.
Es ist schnell klar, dass die Prothesen dringend professionell gereinigt werden müssen, bevor weitere Maßnahmen, wie die Entfernung von Druckstellen durch Ausschleifen, getroffen werden können. Für die professionelle Prothesenreinigung steht uns in unserer Praxis das SYMPRO Prothesenreinigungsgerät zur Verfügung.
In dem Gerät wird der Reinigungsbecher in einem optimalen Winkel positioniert, so dass eine hohe Reinigungsleistung erzielt werden kann. Zusätzlich zur säurehaltigen Reinigungsflüssigkeit werden speziell legierte und exakt geformte Reinigungsnadeln (ca.75 g je Reinigungsbecher) hinzugefügt. Diese unterstützen die chemische Reinigung, so dass der Reinigungsprozessschneller und gründlicher erfolgt, die Oberflächen der Reinigungsobjekte jedoch geschont werden. Als Reinigungsflüssigkeit stehen uns die gebrauchsfertige Lösung help:ex plaque f, die Salzsäure beinhaltet, sowie das vorportionierte Pulver help:ex plaque p mit Sulfaminsäure zur Verfügung, das für jede Anwendung frisch mit Wasser zu einer Lösung angemischt wird. Besonders praktisch ist hierbei der beigefügte Neutralisator, mit dem die Säure nach der Anwendung neutralisiert werden und ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen über den Abfluss entsorgt werden kann.
Beide Prothesen werden zur Reinigung ins Sympro-Gerät gegeben, zunächst für 15 - 20 Minuten in der säurehaltigen Lösung auf Stufe III mit einer Leistung von 2000 Umdrehungen/min. Normalerweise ist das die übliche Gesamtreinigungszeit, doch bei diesen ungewöhnlich vielen und hartnäckigen Ablagerungen ist das nur der erste Schritt. Nachdem sich die Verkrustungen gelöst haben und der bakteriell besiedelte Biofilm entfernt wurde, können die Prothesen im nächsten Reinigungsschritt mit help:ex discolor f behandelt werden. Dieser alkalische Spezialreiniger von Renfert löst die tabakbasierten Verfärbungen und ermöglicht ein auch optisch ansprechendes Ergebnis.
Dazu werden die Prothesen außerhalb des Sympro Prothesenreinigungsgeräts für 20 Minuten im dafür vorgesehenen Behältnis eingelegt. Zum Abschluss werden die Prothesen erneut in der sauren Reinigungsflüssigkeit ins Sympro gegeben, damit auch letzte Anheftungen von Zahnstein entfernt werden können. Die Reinigungsdauer im Sympro beträgt dann erneut 20 Minuten. Obwohl die Reinigung der Prothesen sehr zeitaufwendig war, es wurde insgesamt etwa 1 Stunde benötigt, konnten wir dank des Sympro Systems dem Patienten ein perfektes Ergebnis liefern. Die Prothesen sind vollständig von Zahnstein, Belägen und Verfärbungen befreit und stellen für den Patienten nun kein gesundheitliches Risiko mehr dar.
Auch die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Auftreten von Druckstellen könnte reduziert worden sein. Nachdem die Prothesen nach Beendigung des Reinigungvorgangs mit Wasser gespült wurden, erhält sie der Patient, der die Wartezeit entspannt im Wartebereich der Praxis verbracht hat, zurück. Zur Behandlung der Stomatitis wird eine Trageabstinenz der Prothesen in der Nacht, sowie ein desinfizierendes Mundgel verordnet, zusätzlich wird der Patient zur gründlichen häuslichen Mundhygiene und Prothesenreinigung motiviert. Der Patient wird mit der Bitte um Wiedervorstellung zur Verlaufskontrolle entlassen. Leider suchte er unsere Praxis bisher nicht wieder auf.