Vom wax-up übers mock-up zum non-präp Veneer – rationell zu einer erfolgreichen Patientenberatung

making work easy

Dirk Sommerfeld
Zahntechnikermeister
Deutschland


 

Der Wunsch des Patienten ist eine deutlich verbesserte Frontzahnästhetik, ohne sich einer zeitintensiven, schmerzhaften und teuren kieferorthopädischen Behandlung zu unterziehen. In diesem Artikel besprechen wir, wie Sie diese Leistung besonders rationell bieten können.

 

Der Trick mit den zwei Modellen

Der Zahnarzt nimmt, in der ersten Beratungssitzung, einfache Ober-und Unterkieferabdrücke vom Patienten aus Alginat. Der Zahntechniker gießt diese Abdrücke im Labor zweimal aus. Das erste Mal mit schneeweißem Gips und das zweite Mal mit braunem Gips.

 

Modell mit weißem und braunem Gips

 

Das braune Gipsmodell bleibt unbehandelt und stellt die jetzige Ist-Situation der Zahnstellung des Patienten dar. Auf dem weißen Gipsmodell fertigt der Zahntechniker mit dem Wachs „GEO Snow-white opak“ ein wax-up. Damit die hier wichtige optische Wirkung durch Ruß nicht gefährdet wird, nutzt der Zahntechniker am besten ein elektrisches Wachsmesser wie den Waxlectric. Das Wax-Up stellt die gewünschte Idealform der dann späteren neuen Frontzähne des Patienten dar. Von dieser Idealform fertigt der Zahntechniker eine Silikonform an und eine Präparationshilfe für den Zahnarzt.

Beim nächsten Termin in der Zahnarztpraxis(möglichst am nächsten Tag), zeigt der Zahnarzt dem Patienten anhand des braunen Gipsmodells die jetzige, suboptimale Zahnstellung und berät den Patienten anhand des attraktiveren weißen Gipsmodells mit dem genauso weißen Wachs, welche Ästhetik und Symmetrie der Patient stattdessen haben könnte. Patienten empfinden diese Form der Beratung als sehr anschaulich und wünschen sich dadurch, möglichst schnell so schöne Zähne zu haben.

 

Wax-up Herstellung

 

Damit das Abstraktionsvermögen des Patienten nicht überfordert wird, benutzt der Zahnarzt die Silikonform des Wax-Ups, füllt diese mit weißem Kunststoff auf und setzt diese Silikonform auf die Frontzähne des Patienten auf. Das so entstandene Mok-Up, ist nun ein weiteres Beratungs-Tool für den Zahnarzt und der Patient sieht jetzt direkt in seinem Mund die geplanten neuen Zähne und kann die Entscheidung pro oder kontra besser treffen. Je nach Stabilität des Mok-Up, kann der Patient damit auch für einen Tag nach Hause gehen um sich dem Partner oder Freunden zu präsentieren, soltle er keine spontane Entscheidung in der Praxis treffen können.

Bei einer solchen Beratung ist die Entscheidung erfahrungsgemäß in den meisten Fällen bei der Ästhetik-Anprobe des mok-up spontan zu Gunsten der neuen Zähne getroffen worden.

Der Zahnarzt nutzt dann die Silikonform des Wax-Ups erneut um festzustellen, ob und wo minimal Zähne beschliffen werden müssen. Als nächstes nimmt der Zahnarzt einen Präzisionsabdruck der Frontzähne, mit der gleichen Technik und dem gleichen Material wie für jede herkömmlichen Krone oder Brücke.
Der Zahntechniker stellt dann im Labor ein übliches Sägemodell her. Um rationell und sicher die Wax-Up Modellation auf das neue Sägemodell zu übertragen, nutzt der Zahntechniker entweder einen Wachsinjektor oder er schwemmt Modellierwachs mit dem elektrischen Wachsmesser und dem großen Wachsmesser in die Silikonform und drückt diese dann auf das Sägemodell.

 

Mock-up, das Wax-up zum Vergleich

 

Der Wachsinjektor ist sehr rationell: Der Zahntechniker bohrt zwei Löcher in die Silikonform. Eins um das Wachs hinein zu injizieren und das andere damit Luft entweichen kann. Die Silikonform wird dann entfernt und die Wachsmodellation in Form und Präzision optimiert. Hierzu muss ein rückstandslos verbrennbares Wachs benutzt werden, welches idealer Weise mit dem elektrischen Wachsmesser aufgetragen wird um Verbrennungsrückstände zu vermeiden die zweifellos die Qualität der Presskeramik beeinträchtigen würden.

Nachdem der Zahntechniker diese Wachsmodellation mit dem Wax-Up der Ästhetik-Anprobe abschließend verglichen hat, stiftet er diese Wachs-Veneers an, bettet sie ein und presst sie vorzugsweise in einer Lithium-Disilikat-Keramik. Der Zahntechniker hat nun die Möglichkeit in der Zeitsparenden Maltechnik zu arbeiten, also die Farbe des Press-Rohlings so auszuwählen, dass er ohne zusätzliches Aufschichten von Keramik nur noch mit Mal-und Glasurmassen arbeitet. Oder, wenn besondere Anforderungen an Ästhetik und Farbspiel gestellt werden müssen, schleift er die Veneers bis auf den Dentinkern zurück und überschichtet diese mit Effektmassen, Schneidemassen und/oder Intensivmassen. Führt einen abschließenden Glasurbrand durch und poliert die Veneers mechanisch auf den gewünschten Glanzgrad, den er mit seiner mechanischen Politur maßgeblich beeinflussen kann.
Bei dieser Verfahrenstechnik und der beschriebenen Materialauswahl können die Veneers in außergewöhnlich dünnen Wandstärken hergestellt werden. So dünn, das sie manchmal wie farbloses, durchsichtiges Glas aussehen.

Der Patient erlebt den Effekt, das er wirklich das bekommt was ihm bei der Ästhetik-Anprobe versprochen wurde! Zahnarzt und Zahntechniker werden hier schnell zu Helden der Zahnästhetik.

 

Vorher
Nachher (Mock-up)

 

Als letztes bleibt anzumerken, wie schnell mit dieser Verfahrenstechnik gearbeitet werden kann. Vier Oberkiefer Frontzahn-Veneers können binnen vier Tagen fertig und eingeklebt sein. Das Risiko in der Herstellung ist gering. Und sollten sich doch Fehler oder Misserfolge in der Fertigung eingeschlichen haben, sind diese schnell und ohne große Investitionen, bis auf die verlorene Zeit, aufzuholen. Der Cash-Flow für Praxis und Labor ist schnell.

Diese Beratung kann der Beginn einer guten Kundenbindung zum Patienten sein. Mit dem gewonnenen Vertrauen lässt er sich gerne in ein Behandlungskonzept einbinden. Professionellen Zahnreinigung und das Polieren oder Erneuern alter, hässlicher Füllungen bis hin zum Bleaching können eine kompetentes Gesamtkonzept darstellen. Wenn dann die Ziel-bzw. Endzahnfarbe erreicht ist, werden wie beschrieben die Veneers hergestellt.
Konzept: „Schöne Zähne“